Acher-Rench-Korrektion
Grundlagen
Die Acher-Rench-Korrektion (abgekürzt Areko) war eine zwischen 1936 und 1967 durchgeführte wasserbauliche Maßnahme in Mittelbaden. Mit der Maßnahme in der Oberrheinebene zwischen den Städten Offenburg und Baden-Baden sollte der Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der rechtsrheinischen Flüsse Acher und Rench verbessert und die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen ausgeweitet werden.
Das Einzugsgebiet von Rench und Acher sind die Westhänge des Schwarzwalds zwischen Hornisgrinde im Norden und dem Kniebis. Das Korrektionsgebiet erfasst neben der Acher als größeren Schwarzwaldfluss mehr als 20 Seitengewässer.
Nach dem bereits bis ca. 1870 größere flussbauliche Korrektionsmaßnahmen an den Mittelläufen der Gewässer durchgeführt worden sind, wurde die Acher-Rench-Korrektion zwischen 1936 und 1967 als zentrales Hochwasserschutzprojekt des Landes umgesetzt. Dabei wurden nahezu alle Bäche und Flüsse des Gebietes vollständig begradigt und ausgebaut.
Seither wird das Hochwasser der Acher über den Renchflutkanal in den Rhein abgeleitet. Das Mittelwasser fließt weiterhin dem Rhein zu und mündet heute unterhalb der Staustufe Iffezheim.
Für die Rench und die Gewässer der Acher-Rench-Korrektion wurden Gewässerentwicklungskonzepte bzw. -pläne aufgestellt, in denen die wichtigsten Entwicklungsziele definiert wurden. Mit der Fischerei wurde darüber hinaus ein Konzept für die Wiederansiedlung eines Wanderfischbestandes (Lachs, Meerforelle, Maifisch) erarbeitet.
Bauarbeiten
Die Bauarbeiten konzentrierten sich zunächst auf den Bau der Flutkanäle für Acher und Rench.
- 1940 wurden der untere Teil der Renchflutkanals sowie der Acherflutkanal fertiggestellt.
- Der obere Teil des Renchflutkanals ging 1954 nach dem Bau eines Abzweigbauwerks bei Erlach in Betrieb.
- An der Rench entstanden in Waldgebieten die drei Hochwasserrückhaltebecken Holchen, Hürben und Mürbig, die auf vier Quadratkilometer fünf Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen können.
- An der Bühlot, die bei der Stadt Bühl in die Rheinebene eintritt und im Unterlauf den Namen Sandbach trägt, entstand der Sandbach-Flutkanal und ein Rückhaltebecken für zwei Millionen Kubikmeter Wasser im Abtsmoor. Für Sasbach, Laufbach und Röderbach wurde ein gemeinsamer Flutkanal erbaut, der westlich von Ottersweier im Rückhaltebecken Hägenich endet.
- Der Durbach-Kammbach-Wannenbach-Kanal (DKW-Kanal) leitet das Wasser der drei namensgebenden Bäche, die zwischen Appenweier und Offenburg den Schwarzwald verlassen, dem Rench-Flutkanal zu.
- Zudem entstanden zahlreiche weitere Entwässerungsgräben und Vorfluter wie der 1960 fertiggestellte Rheinniederungskanal, bei denen oft die Sohle und der untere Böschungsteil mit einer Steinpflasterung gesichert wurden, um Sohlenerosion zu verhindern. Im Maiwald wurden nach der Entwässerung 22 Aussiedlerhöfe gebaut.
Maßnahmen im unteren Mittellauf des Sasbachs
Im Zuge der Acher-Rench-Korrektion wurden die Flutkanäle für Sasbach, Laufbach und Röderbach gebaut und der Sulzbach begradigt. Der Sasbach-Laufbach-Röderbach-Flutkanal ist für einen Abfluss von 31 Kubikmeter pro Sekunde dimensioniert.
1963 wurde das Hochwasserrückhaltebecken Hägenich mit einem gewöhnlichen Stauraum von 1,4 Millionen m³ fertiggestellt. Das Rückhaltebecken, zuvor zum Teil als Streuwiesen genutzt, wurde mit Balsam-Pappeln aufgeforstet – die einzige Baumart, mit der bei unregelmäßigem Einstau Ertrag zu erzielen war.
Ein 1992 von der Stadt Bühl herausgegebener Führer durch das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich, in dem das Rückhaltebecken liegt, charakterisiert den dortigen Flutkanal und den Sulzbach als „das glatte Gegenteil eines artenreichen Baches, geeignet nur als Beispiel für eine naturfeindliche Wasserwirtschaft“.
Die Maßnahmen der Acher-Rench-Korrektion ermöglichten die Ausweitung der Siedlungsflächen im Raum Bühl und eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung des Gebiets, insbesondere den Umbruch von Wiesen zu Äckern. Die vergrößerten Siedlungsflächen führten zu verstärktem Oberflächenabfluss, so dass das Rückhaltebecken Mitte der 1980er Jahre nicht mehr ausreichte.
Anfang der 1990er Jahre wurde am Kleinen Sulzbächle im Gewann Mältig ein weiteres Becken mit einem Stauraum von 540.000 m³ gebaut. Beide Becken sind durch Überlaufschwellen miteinander verbunden.
Beim Hochwasser im Mai und Juni 2013 wurden die Rückhaltebecken durch langanhaltende Starkniederschläge vollständig gefüllt, so dass 22 Stunden lang Wasser über die Hochwasserentlastungsanlage in den Sulzbach abfloss. Am Sulzbach kam es zu umfangreichen Überflutungen; größere Schäden in bebauten Gebieten konnten durch den Bau von Sandsackdämmen verhindert werden. Das Hochwasser hatte eine Jährlichkeit von fünf bis zehn Jahren bei einer ungewöhnlich großen Abflussfülle.
Textquellen:
Regierungspräsidien Baden-Württemberg – Unsere Themen – Wasser und Boden – Gewässerentwicklung
Wikipedia „Acher-Rench-Korrektion“, Abfrage am 06.04.2023
Wikipedia „Sasbach (Acher)“, Abfrage 06.04.2023