Hochmoor Hornisgrinde

Blick vom Bismarckturm nach Süden auf das Hochmoor der Hornisgrinde. Aufnahme vom 21.08.2020, kurz nach Sonnenaufgang.

Über den Namen der Hornisgrinde ist viel gerätselt worden. Wahrscheinlich stammt der seit dem 16./17. Jahrhundert gebräuchliche Name aber von Horn-misgrinte, was so viel bedeutet wie spärlich bewachsener, mooriger Bergrücken (mis=moorig, grinte=kahl).

Klima

Das Klima auf der Hornisgrinde war – und ist auch heute noch – außergewöhnlich. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt ca. 4,9 °C, der durchschnittliche Jahresniederschlag erreicht mehr als 2.200 mm im Jahr. Das Hornisgrindegebiet ist damit die regenreichste Region Deutschlands nördlich der Alpen.

Klimatisch optimle Voraussetzungen für eine Hochmoorbildung …

Torfmoose

Charakteristische Pflanzen im Hochmoor sind die Torfmoose. Sie können in den Blättchen ihres »Geästs« riesige Wassermengen speichern – bis zum 25-fachen ihres eigenen Trockengewichts, selbst wenn die Pflanzen abgestorben sind.

Deshalb funktioniert das Moor, das überwiegend aus Torfmoosen besteht, auch wie ein gewaltiger Schwamm. Eine wichtige Eigenschaft, denn ein intaktes Moor verhindert den zu schnellen Abfluss der Niederschläge.

Moorwachstum

Die meisten Hochmoore in Deutschland sind – wie das Moor im Biberkessel – aus einem verlandeten See oder in einer Senke entstanden. Aber wie kommt dieses Moor auf den Gipfel? Die Gründe sind Wetter, Buntsandstein und die abgeplattete Form der Hornisgrinde: Wo es mehr regnet als verdunstet und undurchlässige Tonschichten im Buntsandstein die Niederschläge am Versickern hindern, staut sich das Wasser.

Auf dem flachen Gipfelplateau beginnen Torfmoose zu wachsen. Ältere Pflanzenteile sterben bei Dauernässe und unter Luftabschluss ab. Allmählich bildet sich eine mächtige Auflage aus kaum verrotteten Pflanzenresten (Torfmoor).

Im sauerstoffarmen Torfkörper bleiben Pflanzenteile, Samen, Pollen oder tierische Überreste über Jahrtausende erhalten.

Verlangsamtes Moorwachstum

Im 20. Jahrhundert hat sich das Torfmooswachstum und damit die Torfbildung auf der Hornisgrinde stark verlangsamt. Durch Entwässerungsgräben wurde den Moosen das lebenswichtige Nass entzogen.

Militärfahrzeuge, aber auch Besucherschritte haben die Moosdecke verdichtet und deren Wachstum gebremst. In der Folge haben sich die Lebensbedingungen für viele Moorarten verschlechtert.

Naturschutzgebiet

Im Jahr 1992 wurde der Biberkessel und Teile der Hochflächen der Hornisgrinde auf einer Fläche von 95,1 ha als Naturschutzgebiet „Hornisgrinde-Biberkessel“ ausgewiesen (Schutzgebiets-Nr. 3.186 | WDPA-ID: 163798). Das Hochmoor sowie die seltenen Tiere und Pflanzen der steilen Biberkesselwand und der vermoorten Karböden erfahren dadurch einen Schutz, der ihre Existenz auch für nachfolgende Generationen sichern soll. Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der Hornisgrinde sowie der durch Karwand, Karseen und Moränenwälle geprägten Karbildung

  • als geologisch sowie erd- und landschaftsgeschichtlich bedeutsame Naturerscheinung, insbesondere als Zeugnis der eiszeitlichen Vergletscherung,
  • als Lebensraum vielfältiger, gebietsgebundener Tier- und Pflanzengesellschaften mit teilweise stark gefährdeten Arten, insbesondere offene Rasenbinsen-Flächen, Moore verschiedener Ausprägung, waldfreie Steilhänge und naturnahe Gehölz- und Waldbestände,
  • als Naturraum von besonderer Eigenart und
  • als hervorragendes Demonstrations- und Forschungsobjekt der Naturwissenschaften, insbesondere der Geologie und Biologie.

Steckbrief Naturschutzgebiet (LUBW)

Faltblatt Naturschutzgebiet (PDF)

Betreten verboten – durchwandern erlaubt: Auf dem Grindenpfad

Das sensible Hochmoor ist streng geschützt und darf nicht betreten werden. Der Mensch ist aber nicht ausgesperrt. Nicht mehr.

In der Nachkriegszeit war das gesamte Gipfelplateau der Hornisgrinde für die Öffentlichkeit gesperrt. Die französische Luftwaffe hatte den Berg besetzt– ein idealer Posten für Radar- und Funkstationen. Doch militärischer ‚Weitblick’ verbot touristischen Ausblick. Unschöne Hinterlassenschaften des Militärs sind die Teerstraße, Gräben sowie Gebäude- und Zaunreste des ehemaligen Sperrgebiets. Nach Jahrzehnten wurde der Grindengipfel im Jahr 1996 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, bis dahin vorhandene Zaunanlagen wurden rückgebaut.

Der Schwarzwaldverein errichtete 1972 einen Bohlenweg durch das Hochmoor, der 2002 erneuert wurde. Der Bohlenweg ist Bestandteil des Grindenpfades, der an 12 Stationen in verständlicher Form über die Entstehung des einzigartigen Hochmoorgebietes, die Tier- und Pflanzenwelt, die Geologie sowie das besondere Klima auf dem höchsten Berg im Nordschwarzwald informiert.

Der Grindenpfad ist auf der Webseite „Geotouren im Schwazwald“ beschrieben.

 

Einzelne Textpassagen und die Graphiken wurden entnommen aus der offiziellen  Begleitbroschüre zum Grindenpfad.

Biberkessel

Blick vom Bismarckturm entlang der  Ostflanke der Hornisgrinde. „Links unten“ befindet sich der Biberkessel. Aufnahme vom 21.08.2020, kurz nach Sonnenaufgang.

Großer und Kleiner Biberkessel (Biberkessel-Kare)

Während der letzten Eiszeit (ca. 70.000 bis 10.000 Jahre) war das gesamte Hornisgrindegebiet von einer Firnkappe, also Schnee, der durch den Druck neuer Schneemassen sowie durch mehrfaches Schmelzen und Gefrieren immer dichter und kompakter wurde, bedeckt. An der Ostflanke der Hornisgrinde akkumulierte im Bereich von (Quell)Nischen mehr Schnee als in der direkten Umgebung.

Im Laufe der Zeit bildeten sich kleine Hängegletscher, die aus der Buntsandsteinwand zwei Mulden (Kare) herauspräparierten: Den Kleinen und den Großen Biberkessel.

Nach dem Eisrückzug bildete sich in beiden Karen ein See. Der See im Großen Biberkessel ist längst verlandet, wohingegen im Kleinen Biberkessel – in einer Moorfläche noch ein kleiner Restsee, vorhanden ist. Wie viele andere verlandende bzw. abflusslose Seen im Schwarzwald wird er als „Blindsee“ bezeichnet.

Auf der Hochfläche der Hornisgrinde entstand auf den dort vorhandenen wasserundurchlässigen Böden bei kühlem Klima und hohen Niederschlägen ein Hochmoor. In einem Moor können abgestorbene Pflanzenreste, v.a. Torfmoose und Gräser unter Luftabschluss im Wasser nicht verrotten sondern werden am Boden angereichert. Durch an der Oberfläche nachwachsende Moose und Gräser wiederholt sich dieser Prozess Jahr für Jahr. Bis heute haben sich so bis zu fünf Meter mächtige Torfschichten gebildet, deren Alter auf mindestens 6.000 Jahre geschätzt wird.

Klima

Das Klima auf der Hornisgrinde war – und ist auch heute noch – außergewöhnlich. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt ca. 4,9 °C, der durchschnittliche Jahresniederschlag erreicht mehr als 2.200 mm im Jahr. Das Hornisgrindegebiet ist damit die regenreichste Region Deutschlands nördlich der Alpen.

Naturschutzgebiet

Im Jahr 1992 wurde der Biberkessel und Teile der Hochflächen der Hornisgrinde auf einer Fläche von 95,1 ha als Naturschutzgebiet „Hornisgrinde-Biberkessel“ ausgewiesen (Schutzgebiets-Nr. 3.186 | WDPA-ID: 163798). Das Hochmoor sowie die seltenen Tiere und Pflanzen der steilen Biberkesselwand und der vermoorten Karböden erfahren dadurch einen Schutz, der ihre Existenz auch für nachfolgende Generationen sichern soll. Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der Hornisgrinde sowie der durch Karwand, Karseen und Moränenwälle geprägten Karbildung

  • als geologisch sowie erd- und landschaftsgeschichtlich bedeutsame Naturerscheinung, insbesondere als Zeugnis der eiszeitlichen Vergletscherung,
  • als Lebensraum vielfältiger, gebietsgebundener Tier- und Pflanzengesellschaften mit teilweise stark gefährdeten Arten, insbesondere offene Rasenbinsen-Flächen, Moore verschiedener Ausprägung, waldfreie Steilhänge und naturnahe Gehölz- und Waldbestände,
  • als Naturraum von besonderer Eigenart und
  • als hervorragendes Demonstrations- und Forschungsobjekt der Naturwissenschaften, insbesondere der Geologie und Biologie.

Steckbrief Naturschutzgebiet (LUBW)

Faltblatt Naturschutzgebiet (PDF)

 

Geotop „Biberkessel-Kar“

Das Biberkessel-Kar selbst ist auch als Geotop mit der Nr. 14873/2642 geschützt. Unter mehreren Karen des NSG hebt sich besonders der (Kleine) Biberkessel mit seiner relativ kleinen (Durchmesser ca. 500 m), tiefen (ca. 170 m) und nach NO geöffneten Hohlform hervor.

An der steilen Rückwand treten Bänke des Bausandsteins (Bausandstein-Formation) zutage, wobei härtere Bänke vorstehen, weichere aber entsprechend der Hangneigung abgehobelt sind. Im Mittleren und Nordschwarzwald entstanden während der Eiszeit auf den Hochflächen Firnfelder mit an den Talhängen herabgleitenden kleinen Hängegletscher, die die zahlreichen Kare, bevorzugt im Mittleren Buntsandstein (sm) und in NO-Exposition, aushobelten.

Die Bildung der Kare steht in engem Zusammenhang mit Schichtquellen unterhalb der damaligen Schneegrenze, indem sie überwiegend aus ehemaligen Quellnischen entstanden sind.

Textquelle Geotope aus https://maps.lgrb-bw.de/, 15.07.2022, © Regierungspräsidium Freiburg, LGRB

Der Sasbach

Der Sasbach (blaue Linie) entspringt oberhalb von „Saschwalle“ im Gewann Hagenbach und mündet bei Wintersdorf als „Rheinniederungskanal“ in den Rhein. In seinem Verlauf ändert er insgesamt fünfmal seinen Namen.

Die Marker auf der Karte informieren über die Namensgebung der einzelen Bachabschnitte und zeigen neben den Einmündungen der Nebengewässer auch die Querungen  anderer Oberflächengewässer an. Was in der Natur nicht funktioniert, im Wasserbau geht alles.

Hinweis

Ein weiterer „Sasbach“ in der Region entspringt im Hochmoorgebiet am „Kaltenbronn“, in Höhenlage zwischen dem Murg- und Enztal. Die Quelle liegt in der Nähe der „Prinzenhütte“. Der Bach mündet südlich der Ortslage von Forbach in die Murg.

Das Quellgebiet des Sasbachs liegt im Weiler Schönbüch in Sasbachwalden am Hagenberg auf einer Höhe von etwa 640 m ü. NN. Der Sasbach entspringt ca. 250 m westlich vom „Haus Peduzzi“ am Waldrand oberhalb des Anwesens  Hagenberg 1.

Das Quellgebiet des Sasbach am Hagenberg in Sasbachwalden-Schönbüch.

Quellwassertümpel ca. 200 m unterhalb der Quelle (vor Ort als „Sasbachquelle“ bezeichnet).

Oberlauf bis Obersasbach

200 m unterhalb der Quelle wird das Wasser in einem mit einem Schutzzaun gesicherten Tümpel gesammelt, ein Schild bezeichnet diese Stelle als „Sasbachquelle“. Ein schöner Flecken Erde. Der junge Sasbach fließt im Folgenden durch Wiesen und eine sehr idyllische Blockschutthalde (Wilder Sasbach) nach Nordwesten, vorbei an der Straubenhofmühle nach Sasbachwalden. In Höhe der Kirche mündet  von „rechts“ (Osten) der Brandbach und Langertbach sowie weitere 800 m weiter  von „links“ (Westen) auch der Büchelbach in den Sasbach.

Hinter dem Ortsausgang von Sasbachwalden (Saschwalle) verläuft der Sasbach „rechts“ (östlich) der Talstraße bis nach Obersasbach (Sasbachwaldener Straße), vorbei an der Grässelmühle und dem Campingplatz sowie dem Sportplatz SV Obersasbach bis nach Sasbach.

Mittellauf bis Klärwerk Sasbach

In Sasbach tritt der Sasbach sowohl im Oberdorf (Bachstraße/Oberdorfstraße) als auch im Unterdorf (Sasbachrieder Straße) ortsbildprägend in Erscheinung.

Nach dem Austritt aus der Vorbergzone hat der Sasbach nun die Oberrheinische Tiefebene erreicht.

Ab dem Klärwerk ändert sich das Erscheinungsbild des Sasbachs drastisch. Nachdem der Sasbach ab Unterquerung der Bundesstraße B 3 zuletzt naturnah und leicht mäandrierend im Schutz dichter Baumbestände dahin fließt ist nun das offene Land erreicht, wo durch zahlreiche Hochwasserschutzmaßnahmen Flutkanäle mit geradlinigem Verlauf angelegt wurden.

Der Sasbach nennt sich fortan Sasbach-Flutkanal.

Prädikat: Ökologisch wertlos.

Acher-Rench-Korrektion

Grundlagen

Die Acher-Rench-Korrektion (abgekürzt Areko) war eine zwischen 1936 und 1967 durchgeführte wasserbauliche Maßnahme in Mittelbaden. Mit der Maßnahme in der Oberrheinebene zwischen den Städten Offenburg und Baden-Baden sollte der Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der rechtsrheinischen Flüsse Acher und Rench verbessert und die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen ausgeweitet werden.

Das Einzugsgebiet von Rench und Acher sind die Westhänge des Schwarzwalds zwischen Hornisgrinde im Norden und dem Kniebis. Das Korrektionsgebiet erfasst neben der Acher als größeren Schwarzwaldfluss mehr als 20 Seitengewässer.

Nach dem bereits bis ca. 1870 größere flussbauliche Korrektionsmaßnahmen an den Mittelläufen der Gewässer durchgeführt worden sind, wurde die Acher-Rench-Korrektion zwischen 1936 und 1967 als zentrales Hochwasserschutzprojekt des Landes umgesetzt. Dabei wurden nahezu alle Bäche und Flüsse des Gebietes vollständig begradigt und ausgebaut.

Seither wird das Hochwasser der Acher über den Renchflutkanal in den Rhein abgeleitet. Das Mittelwasser fließt weiterhin dem Rhein zu und mündet heute unterhalb der Staustufe Iffezheim.

Für die Rench und die Gewässer der Acher-Rench-Korrektion wurden Gewässerentwicklungskonzepte bzw. -pläne aufgestellt, in denen die wichtigsten Entwicklungsziele definiert wurden. Mit der Fischerei wurde darüber hinaus ein Konzept für die Wiederansiedlung eines Wanderfischbestandes (Lachs, Meerforelle, Maifisch) erarbeitet.

Bauarbeiten

Die Bauarbeiten konzentrierten sich zunächst auf den Bau der Flutkanäle für Acher und Rench.

  • 1940 wurden der untere Teil der Renchflutkanals sowie der Acherflutkanal fertiggestellt.
  • Der obere Teil des Renchflutkanals ging 1954 nach dem Bau eines Abzweigbauwerks bei Erlach in Betrieb.
  • An der Rench entstanden in Waldgebieten die drei Hochwasserrückhaltebecken Holchen, Hürben und Mürbig, die auf vier Quadratkilometer fünf Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen können.
  • An der Bühlot, die bei der Stadt Bühl in die Rheinebene eintritt und im Unterlauf den Namen Sandbach trägt, entstand der Sandbach-Flutkanal und ein Rückhaltebecken für zwei Millionen Kubikmeter Wasser im Abtsmoor. Für Sasbach, Laufbach und Röderbach wurde ein gemeinsamer Flutkanal erbaut, der westlich von Ottersweier im Rückhaltebecken Hägenich endet.
  • Der Durbach-Kammbach-Wannenbach-Kanal (DKW-Kanal) leitet das Wasser der drei namensgebenden Bäche, die zwischen Appenweier und Offenburg den Schwarzwald verlassen, dem Rench-Flutkanal zu.
  • Zudem entstanden zahlreiche weitere Entwässerungsgräben und Vorfluter wie der 1960 fertiggestellte Rheinniederungskanal, bei denen oft die Sohle und der untere Böschungsteil mit einer Steinpflasterung gesichert wurden, um Sohlenerosion zu verhindern. Im Maiwald wurden nach der Entwässerung 22 Aussiedlerhöfe gebaut.

Maßnahmen im unteren Mittellauf des Sasbachs

Im Zuge der Acher-Rench-Korrektion wurden die Flutkanäle für Sasbach, Laufbach und Röderbach gebaut und der Sulzbach begradigt. Der Sasbach-Laufbach-Röderbach-Flutkanal ist für einen Abfluss von 31 Kubikmeter pro Sekunde dimensioniert.

1963 wurde das Hochwasserrückhaltebecken Hägenich mit einem gewöhnlichen Stauraum von 1,4 Millionen m³ fertiggestellt. Das Rückhaltebecken, zuvor zum Teil als Streuwiesen genutzt, wurde mit Balsam-Pappeln aufgeforstet – die einzige Baumart, mit der bei unregelmäßigem Einstau Ertrag zu erzielen war.

Ein 1992 von der Stadt Bühl herausgegebener Führer durch das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich, in dem das Rückhaltebecken liegt, charakterisiert den dortigen Flutkanal und den Sulzbach als „das glatte Gegenteil eines artenreichen Baches, geeignet nur als Beispiel für eine naturfeindliche Wasserwirtschaft“.

Die Maßnahmen der Acher-Rench-Korrektion ermöglichten die Ausweitung der Siedlungsflächen im Raum Bühl und eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung des Gebiets, insbesondere den Umbruch von Wiesen zu Äckern. Die vergrößerten Siedlungsflächen führten zu verstärktem Oberflächenabfluss, so dass das Rückhaltebecken Mitte der 1980er Jahre nicht mehr ausreichte.

Anfang der 1990er Jahre wurde am Kleinen Sulzbächle im Gewann Mältig ein weiteres Becken mit einem Stauraum von 540.000 m³ gebaut. Beide Becken sind durch Überlaufschwellen miteinander verbunden.

Beim Hochwasser im Mai und Juni 2013 wurden die Rückhaltebecken durch langanhaltende Starkniederschläge vollständig gefüllt, so dass 22 Stunden lang Wasser über die Hochwasserentlastungsanlage in den Sulzbach abfloss. Am Sulzbach kam es zu umfangreichen Überflutungen; größere Schäden in bebauten Gebieten konnten durch den Bau von Sandsackdämmen verhindert werden. Das Hochwasser hatte eine Jährlichkeit von fünf bis zehn Jahren bei einer ungewöhnlich großen Abflussfülle.

Textquellen:  

Regierungspräsidien Baden-Württemberg – Unsere Themen – Wasser und Boden – Gewässerentwicklung

Wikipedia „Acher-Rench-Korrektion“, Abfrage am 06.04.2023

Wikipedia „Sasbach (Acher)“, Abfrage 06.04.2023

 

Bei Ottersweier mündet von rechts der Laufbach-Röderbach-Flutkanal in den Sasbach-Flutkanal, der erneut den Namen wechselt zu Sasbach-Laufbach-Röderbach-Flutkanal.

Kurz darauf trifft im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich von rechts das Kleine Sulzbächle auf den Sasbach. Ab hier nennt er sich Sulzbach.

Bei Weitenung verläuft der Kanal in einem Bogen in Richtung Nordwesten, wo nach einigen hundert Metern der wasserreiche Laufbach zutritt, der zuvor, NNW von Walzfeld, schon einmal gekreuzt (unterführt) wurde.

Unterlauf ab Stollhofen

Bei Stollhofen mündet von links der Kanalbach, ein Abzweig des Acherner Mühlbachs, der kurz vor seiner Mündung den tiefer liegenden, links und parallel zum Sasbach laufenden Scheidgraben überquert.

Wenig unterhalb der Kanalbachmündung führt der kurze Stich einer ersten Mühlbach-Entlastung einen Teil der Sasbach-Wasserführung dem linken Begleiter zu. Daraufhin ändert sich sein Name letztmals zu Mühlbach.

Unter diesem Namen verläuft er etwa 2 km parallel zum Rheinniederungskanal, der den Scheidgraben aufgenommen hat, und unterquert danach den neuen Begleiter; eine weitere kurze Mühlbach-Entlastung führt auch dem Niederungskanal Wasser zu.

Von hier an fließt der Sasbach selbst noch etwa 350 m durch den Auenwald rechts des Rheins, kurz vor welchem er schließlich nach 31,6 km unterhalb der Quelle in den rechten Rheinseitengraben mündet. Dieser verläuft noch ca. 13 km parallel zum Rhein, den er schließlich bei Wintersdorf von rechts (Osten) erreicht.